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Gertrude Hollaus geb. Hollaus

geboren am 17. Januar 1961 in Neukirchen
gestorben am 6. Mai 2023 in Freilassing

"Ich möchte, dass man sich an das Leben, nicht an den Tod erinnert.

Behaltet mich so in Erinnerung, wie ich gelebt habe!"

(Zitat von Gertrude Hollaus, geb 17.01.1961)


Pfiat Di, liebe Gertrude!


Am Samstag, den 6. Mai 2023 gegen 18:15 Uhr ist Gertrude Hollaus von uns gegangen.

Es ist schwierig für mich, hier die richten Worte und Sätze zu finden, um diesen wertvollen Lieblingsmenschen hierin so zu beschreiben, damit dessen vergangenes Leben in einem Eindruck beschrieben werden kann.

Nicht weil es an Inhalten, Gedanken oder Erinnerungen mangelt, sondern weil deren Fülle mich gerade noch überwältigt und ich Gertrude vermisse.


Sie meinte immer, es möge bloß nicht der Verlust (der Tod) zelebriert werden, sondern das Leben gefeiert werden, welches sie gelebt hat und man solle sich daran erinnern, wenn man an sie denkt.

Also bemühe ich mich, dem auch hier gerecht zu werden.


Ein Ausdruck, eine Beschreibung trifft hierbei sicher gut: Gertrude war "eine Kriegerin" (im klassischen Sinne, als Wesen, als "Seele").

Stark, mutig, gerecht, ehrbar, ..., stur, wenn es um die Verteidigung von Werten, Dingen und Ansprüchen von "hilfsbedürftigen" oder "schwächeren" Menschen ging. Sie scheute dabei auch keine Konflikte, wusste sich zu wehren - ja, auch wenn Körpereinsatz nötig war - und war großherzig und großmütig, freundlich; gutmütig, sofern jemand es nicht auf einen Kampf anlegte. Ja, sie konnte "in den Krieg ziehen", "Schlachten ausfechten" - genau so gut wie anschließend "feiern", alle "bewirten" und "umsorgen", "behüten".


Sie konnte sehr gut hin-hören, sich einfühlen und respektierte Mensch und Tier, sowie die Natur und das Göttliche.

Ärgern konnte sie sich maßlos über respektloses und gedankenloses Verhalten. Verzieh jedoch rasch, wenn man Fehler eingestand (...und nicht wiederholte!).


Diese Eigenschaften zeichneten sie auch in ihrer Berufswahl und mehr als 40 Jahre im Pflegedienst aus. Sie war gelernte Krankenschwester, machte aber nicht das Diplom, weil sie als junge Erwachsene dann lieber mit Carlos Thompson (Film-Schauspieler der 1960er Jahre, dem Mann von Lilli Palmer, wer es nicht weiß) monatelang in der Schweiz und Österreich als dessen persönliche Assistentin unterwegs war. Dabei lernte sie "am Rande" auch Gunter Sachs kennen, welcher laut ihren Erzählungen zwar Carlos Wege immer wieder mal kreuzte, aber sie sich gegenseitig "irgendwie nicht leiden konnten". Geriet dabei "irgendwie" als Modell in Jeans-Latzhose auf ein Plakat für eine Motorölwerbung und versuchte nach Rückkehr in die Heimat, jenes persönlich aus jeder Tankstelle in den Heimatgemeinden zu entfernen, weil sie nicht wollte, dass sie "jeder öffentlich anschaute" und schämte sich dafür, wofür es absolut keinen Grund gab, denn es war kein Nacktfoto.

(Ich gestehe, ich hätte gerne eines jener Werbeplakate besessen, da ich wusste, dass sie zu jener Zeit extrem "stark und cool" aussah - sie glaubte mir jedoch nicht recht und spielte das "als Schmäh" meiner Zuneigung ab und wechselte dann rasch das Thema)

Ihre Eltern setzten "ihrem Ausflug in die weite Welt" durch anhaltende "Bedürftigkeit nach Betreuung und Hilfe" schließlich ein Ende.

Wieder zurückgekehrt "in die konservative Welt" der lokalen Engstirnigkeit, nahm sie ihre Tätigkeit als "Krankenpflegerin" wieder auf, um für ihre Eltern verfügbar zu sein und diese zu unterstützen (...obwohl jene dies weder materiell noch körperlich brauchten).

Die folgenden Jahrzehnte blieb sie ihrem Beruf treu und arbeitete im gleichen Tätigkeitsbereich, obwohl dafür alle paar Jahre eine neue Berufsbezeichnung erfunden worden ist und sie hierfür sogar nach Geburt ihrer Tochter Irene-Katrin und Karenzzeit zusätzlich eine Prüfung ablegen musste, damit sie sich anstelle "Stationsgehilfin" nunmehr "geprüfte Pflegehelferin" nennen durfte, welche sie - selbstverständlich - mit "sehr gut" absolvierte.


Anmerkung: "No na net - wenn man jahrelang in jenem Beruf tätig gewesen ist" - Auch hierfür könnte Gertrudes beruflicher Lebensweg als Beispiel dienen: Für den Nonsens, den pro-aktive Politiker verzapfen, um fünf[!] verschiedene Berufsbezeichnungen für ein und daselbe Tätigkeitsfeld zu erfinden, um damit strukturelle Fehler zu "überkleben", ohne sich um das eigentliche Problem kümmern zu müssen - es geht eben nicht nur um die "Bestätigung" des Abschlusses einer bestimmten theoretischen Ausbildung, sondern auch um die Praxis[!], wofür man eingesetzt wird[!] und wie lange man hierin tätig/geübt ist. Auch "Übung macht den Meister" oder?. Darüber hinaus hielt dann diese "Berufsqualifikation" (hier absolut sarkastisch gemeint) nur vier Jahre und wurde mit 31. Dezember 1998 abgeschafft und am 1. Januar 1999 durch "Pflegeassisten[in]" ersetzt. [kein weiterer Kommentar].


Als wir uns vor 34 Jahren näher kennenlernten, arbeitete sie im Krankenhaus Mittersill im Salzburger Pinzgau im 10er-Rad - dies bedeutete 10 Tage Dienst, 3 Tage frei, usw. usf. - niemand scherte sich auch schon damals dabei um "Gesamtwochenstunden", "Ruhezeiten", geschweige Sonn- oder Feiertage. Angesprochen auf die Zeitabrechnung, welche selbst dem jahrlang beim zweitgrößten (österreichischen) Steuerberater als Lohnabrechner tätigen Mann völlige Rätsel aufgab und "Unglauben des Ursprunges" hervorrief, lautete der O-Ton der Personalvertretung im Krankenhaus auf Rückfrage nur: "Wenn's d'nit hackl'n wüsst, konnst jo gehn".

Da der entsprechende körperliche und psychische "Raubbau" sich auch mir gegenüber nicht mehr verheimlichen ließ, beschloss sie dann doch, sowohl den Ort als auch die Arbeitsstelle zu wechseln.

Nach Wirren einer "Übergangszeit" landeten wir beide schließlich Anfang der 1990er in Salzburg - und das war gut so!

Hier hatte Gertrude wieder ihren Beruf in der Christian-Doppler-Klinik aufgenommen, welchen sie auch bis zur Pensionierung (mit Februar 2020) gerne ausführte und beibehielt, auch wenn sie seither lieber Berufliches mit Privaten zu trennen suchte und mehrere Umdefinitionen ihrer Berufsbezeichnung und "Statuszuordnungen" wie zuvor schon erwähnt, "mitmachen" musste.


Sie war für Menschen da, welche sich ihr anvertrauen (wollten). Diejenigen, welche mit ihr im Beruf zu tun hatten, wissen genau, was Dank ihr und mit ihr erreicht und geändert werden konnte - auch wenn sehr oft "offiziell" die Erfolge dafür von anderen "an die eigene Brust geheftet" wurden. Fakt ist: Ohne Gertrude wäre "mancherorts" noch vieles so, wie es zuvor war - aber eben nicht besser, wie es jetzt zweifellos ist.

Gertrude regte an und Gertrude "tat" einfach - "das Einfache", "der Hausverstand" und der "natürliche Umgang" mit Menschen - ungeachtet dessen (scheinbaren) Status oder "gesellschaftlicher Kaste", derer er sich selbst zugehörig zählen mochte.

Sie sprach immer von Mensch zu Mensch. Klar, einfach und direkt (...auch wenn man dies nicht immer gleich hören mochte - letztendlich eine Wohltat).


In den vergangenen 34 Jahren gingen wir als Lebenspartner "durch dick und dünn" - Sie war meine Frau und ich ihr Mann. Eine Entscheidung, welche nur für uns wichtig war (...und deshalb keine "offizielle Beurkundung" benötigte, obwohl wir ab und an darüber nachdachten, jedoch dann wieder anderes wichtiger erschien).

Damit keine Mißverständnisse entstehen: Diese Partnerschaft und das Zusammenleben war keineswegs auf singuläre Rollenbilder beschränkt und von gegenseitigem Verständnis, Achtung, Respekt und Liebe geprägt.

Dafür danke ich Dir und dem Universum. Ich vermisse Dich.


Gertrude schenkte uns eine wundervolle Tochter, welche viele Eigenschaften und Charakterzüge von uns beiden eint und darüber hinaus "noch mehr Kräfte" in sich birgt. Iréne-Katrin ist eine selbständige, selbstbewusste, vife, gutmütige, ...und charakterstarke Mensch-In, welche "die Kriegerin" zum "Ritter" (ich plädiere hiermit: "Ritter-in[!]") erhoben hat.

Dazu hat auch Gertrude beigetragen.


Gertrude ist ebenfalls "verantwortlich" dafür, dass es den Tai Chi Gung - Landessportverein in Salzburg seit nunmehr fast 15 Jahren gibt und er weiterhin existieren wird. Danke für alles, was Du hierfür getan und gegeben hast!


Für Gertrude werden keine materiellen Denkmäler errichtet, aber jeder Mensch, welcher mit ihr zu tun hatte, sich von ihr "berühren" ließ, wird sich ihrer und "ihrem Werk" erinnern. Dieses "Vermächtnis" liegt in den Menschen und bleibt bestehen. Letztendlich zählt nur das - Materielles vergeht.


Auch bin ich dankbar dafür, dass ich Dich, Gertrude, zu Hause pflegen konnte und wir die vergangenen Monate noch gemeinsam verbringen durften.

Dabei hast Du mich, ebenso wie die Umstände und alle dadurch Beteiligten, viel gelehrt.

Ja, es war ein Wechselbad der Gefühle und Hoffnungen und es war manchmal sehr anstrengend - aber: Ich sage es offen und ehrlich - das war nicht Gertrude, sondern "der Kampf" mit "dem Drumherum" (Ärzte zuständig/verfügbar/betroffen/beteiligt, Coronamaßnahmen und Lockdowns; ..., "keine Termine", "keine Zeit", "kein Zugang ohne Test", "nur Zugang für..." usw.usf - "palliativ" (quasi: "Wos wülst denn..." - *seufz*).

und

Nein, liebe Gertrude, Du[!] warst mir niemals Last, es war mir "selbstverständlich" - ein "Dienst und Ehre" auch in jener Zeit für Dich da zu sein.

...und es war wundervoll, mit Dir "alles" besprechen und austauschen zu können - auch wenn ich mir den Abschluss Deiner "Immobilität" anders gewünscht hätte.


pfiat Di, Gertrude, Dein Gottfried


"Ein Engel sei neben Dir, um Dich an der Hand zu nehmen und Dich zu schützen"

(Irischer Segensspruch).





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gottfried.rinner@tai-chi-gung.at
entzündete diese Kerze am 29. Mai 2024 um 9.02 Uhr

Da sitze ich nun und sinne nach, wie häufig, wenn ich an Dich denke.
Verzeihe mir bitte, die Trauer ist noch da - Gedanken, wie das "Was wäre wenn", "Was könnte sein" , "Was ist nicht mehr". - es dauert manchmal mehr, manchmal weniger Zeit, bis ich mich Deiner Empfehlung be-sinne: "Was ist gewesen!" ...und: "...was hast Du nun zu tun?".
Ja, "der Kopf" weiß: "Hingabe bedeutet auch: Im Moment zu sein und nicht in der Vergangenheit" - die Gefühle "sagen" halt manchmal etwas anderes.
Gerade in diesem Monat.
Ja, ich weiß, dass allein sein, auch all-eins-sein bedeutet und konnte dies jetzt vermehrt üben. Manchmal gelingt es, aber eben nicht immer.
...Du fehlst mir.
Doch dann scheint es, erhalte ich Antwort - wie auch eben, als ich "zufällig" in einem Büchlein mit "Tröstenden Worten" blätterte, welches Freunde übergaben:
"Warum sollte ich aus dem Sinn sein, nur weil ich aus dem Blick bin?
Was auch immer wir füreinander waren, sind wir auch jetzt noch."
(Annette von Droste-Hülshoff)

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