Lieber Wolfgang,
so ganz hatten wir ja über all die vielen Jahre nie den Kontakt verloren. Das war Deiner freundlichen Hartnäckigkeit geschuldet und dann zunehmend meinem Verstehen.
Mitunter nicht ganz fair bewertet und falsch eingeschätzt, hast Du doch viele der guten klassischen sozialdemokratischen Tugenden unerschütterlich gepflegt und hoch gehalten. Eine davon war es das was Wort „Genosse“, also: Freund in der Not, zu leben.
Ich danke Dir für manche streitbaren Diskurs, immer endend in menschlichem Verständnis, und oft gepaart mit bachantischer Fröhlichkeit.
Dass Du nicht mehr so ganz gesund bist, berichtetest Du mir und konnte ich erkennen bei unserem letzten Wiedersehen. Dass der Tod dann doch schon recht nahe war, sah ich nicht. Gut, dass Du zu Hause, umsorgt von Katrin gehen konntest.
Meine Erinnerungen an Dich werden bleiben, gewürzt von einem Lächeln.
Michael Hartmann
